Auf dem Lande

2008 – 2009, Fotografien, diverse Formate, Tinte, Brilliant Supreme Matte Paper, MDF, Klebefolie, Karton, Acrylfarbe

Mein Experiment führte mich auf die Spur des Unentdeckten, Geheimnisvollen im Alltäglichen. Ich fand eine Methode dieses Unbeachtete durch den gezielten Einsatz des Lichts sichtbar und fühlbar zu machen. Gleichzeitig entdeckte ich die enorme Bedeutung des Lichtes für die Wahrnehmung an sich und die Erfahrung des Raumes im besonderen.

Ich spürte dem Verfremdungseffekt nach, den meine punktuelle Beleuchtung mit der Taschenlampe auf den Raum hat: Der Gesamtraum wird ein undurchdringliches Dunkel, aus dem einzelne isolierte Formen und Gegenstände scharf hervortreten. Statt die Gegenstände unwillkürlich und spontan wiederzuerkennen wie es unseren Sehgewohnheiten, die durch die linke Gehirnhälfte gesteuert werden, entspricht, wird mein Auge und gleichsam das Auge des Betrachters zu einem Instrument des Tastsinns. Die Formen, die das Gehirn nicht wiedererkennen und einordnen kann, werden zur Projektionsfläche für die Phantasie. Plötzlich schaltet sich also die rechte Gehirnhälfte hinzu und beeinflußt die Wahrnehmung des Sichtbaren.

Ich taste in die Finsternis der Scheune und des Waldes, und finde die Formen und Materialien verwirrend unvertrauter Gegenstände in einem unbekannten Raum. Während das Auge sonst als Sinnesorgan auf Distanz funktioniert, abstrahiert, erkennt und einordnet, werde ich hier für einen Moment nahezu zum Blinden, der sich seinen Weg durch den Raum entlang einzelner isolierter Tasteindrücke sucht. Die Wahrnehmung des nun Sichtbaren ist von außerordentlicher Intensität.

Im Wald

2010 – 2011, Fotografien, diverse Formate, Tinte, Brilliant Supreme Matte Paper, Karton, Klebefolie