Kurzsicht

Ein fotografisches Experiment zur Wahrnehmung, 2009, Tinte, Fine Art Fotopapier, Wandinstallation mit Texten

Bei dieser Arbeit handelt es sich um ein fotografisches Experiment zur Unschärfe.

Der Schärfe der Kontur beraubt finden sich sehr unterschiedliche fotografische Ergebnisse. Ausgewogene Gestaltungen setzen sich mit dem Verhältnis von Licht und Raumwahrnehmung auseinander. Dabei führt die Unschärfe zu einer Bruchstelle in der Wahrnehmung: Der Betrachter kann ein Bild sowohl als zweidimensionale Komposition von Flächen unterschiedlicher Helligkeit und Farbe auffassen als auch einen dreidimensionalen Raum begreifen. In malerischen Kompositionen bilden Farbe und Licht also die äußere Erscheinungsform der Dinge das Thema. Diese Aufnahmen erinnern an impressionistische Weltbetrachtungen.

Eine dritte inhaltliche sowie gestalterische Ebene bringt die fotografische Annäherung an den Menschen mit sich. Die Aufnahme einer unscharfen gesichtslosen Menschenmenge ruft kontroverse Gefühle hervor, die zwischen Beklemmung, Mangel an Interaktionsfähigkeit und einem erleichternden Für-sich-sein variieren.

Die veränderte Wahrnehmung entfaltet ihren eigenen visuellen Reichtum, eine Bildsprache mit eigener Wirklichkeit.